Risikopatienten – Was müssen wir beachten?

2. Osteoporose

Die Osteoporose, im Volksmund Knochenschwund, ist eines der bedeutendsten weltweiten Gesundheitsprobleme. Frauen sind häufiger betroffen als Männer, hauptsächlich im postmenopausalen Alter (MATHOO et al., 2004; THOMSEN et al., 1986). Laut der World Health Organization (WHO) ist Osteoporose definiert als eine generalisierte Erkrankung des Skelettes mit 25 % Verlust der Knochenmasse (CONSENSUS DEVELOPMENT CONFERENCE, 1993). Das Auftreten ist multifaktoriell bedingt durch Geschlecht, Alter, Hormonstatus, Lebensstil und verminderte Calcium-Einnahme (Abb. 1) (BALLARD et al., 1998; OSTEOPORSIS: Review, 1998). Therapiestrategien sind Medikamente wie selektive Östrogenrezeptormodulatoren (SERMs), Calcitonin und Bisphoshonate, mit gleichzeitiger Einnahme von Calcium und Vitamin D.

In einer wissenschaftlichen Stellungnahme der DGZMK zur Bisphosphonat-Therapie wird auf das Auftreten von schwer zu behandelnden Kiefernekrosen mit einer Inzidenz zwischen 1 % und 10 % hingewiesen (GÖTZ et al. 2012, dgzmk.de). Das Implantieren bei Osteoporose-Patienten ist erschwert, aber es besteht keine Kontraindikation. Das Risiko eines Implantatverlustes wird in der Literatur mit ungefähr 10 % angegeben, jedoch kommt es generell zur verlangsamten Einheilung des Implantates (GIRO et al., 2008). Zusätzlicher Nikotinkonsum verschlechtert das Outcome drastisch. Weiterhin kann es zu Knochenabsplitterungen sowie Knochenbrüchen aufgrund des verminderten Knochenangebotes kommen. In einer Studie von AUGUST et al. (2001) wurde ein erhöhtes Risiko für einen Implantatverlust in der Maxilla verglichen zur Mandibula verzeichnet. Vor dem chirurgischen Eingriff ist eine Knochendichtemessung (DXA) zur Evaluation der Knochenverhältnisse zu empfehlen, damit bestenfalls noch vor der Operation diesbezüglich behandelt werden kann. Die einzige Lokalisation, welche zur Knochendichtemessung des Gebisses in Frage kommt, ist die Region hinter den Prämolaren der Mandibula (von WOWERN, 2001).

Auch sollte der Behandler eine durch Glukokortikoide bedingte Osteoporose (Medikamentenassoziierte Osteoporose) bei Patienten, die mit Steroiden behandelt werden, in Betracht ziehen. Hierbei wird empfohlen, diese Patientengruppe mit 1.500 mg Calcium und 800 IU Vitamin D3 zu behandeln. Eine Therapie mit Bisphosphonaten wird derzeit diskutiert (THIELE et al., 2005; MILLER, 2015).