Risikopatienten – Was müssen wir beachten?

7. Schwangerschaft

Eine Schwangerschaft führt nicht zur Einstufung als Risikopatientin, jedoch muss einiges beachtet werden. Hierzu gibt es von der DGZMK eine wissenschaftliche Empfehlung (DEIMLING et al., 2007) (Abb. 5). Ein oralchirurgischer Eingriff sollte mit dem behandelnden Gynäkologen abgestimmt werden. Schwangere Patientinnen haben ein erhöhtes Risiko für eine Gingivitis und Karies. Da der negative Stress in Form von Schmerzen sich auch auf das Kind auswirken kann, sollten diese Patientinnen in Rücksprache mit dem Gynäkologen rechtzeitig behandelt werden (KLOET­ ZEL et al., 2011; VT et al., 2013).

Eine Diagnostik in Form eines Röntgenbildes ist nur im Notfall durchzuführen, gerade im ersten Trimenon (KLOETZEL et al., 2011). Als Analgesie ist Aspirin oder Ibuprofen nur für die ersten zwei Trimester zulässig, im dritten Trimenon kontraindiziert. Paracetamol galt als das Medikament der Wahl, jedoch wird dies zurzeit kontrovers diskutiert. Neueste Studien zeigen einen negativen Einfluss von Paracetamol auf den Embryo bei einer Langzeitbehandlung und Hochdosistherapie. In diesen Publikationen wurden Nebenwirkungen wie eine verlangsamte neuronale Entwicklung, Asthma, eine negative Beeinflussung der männlichen Reproduktion und Verhaltensstörungen des Kindes beobachtet (VLENTERIE et al., 2016; LOURIDO­CEBREIRO et al., 2016; STERIGIAKOULI et al., 2016; HOLM et al., 2015).

Zur Lokalanästhesie wird Adrenalin empfohlen, nicht empfohlen sind dagegen Noradrenalin und Felypres­sin. Als Sedativa sind Benzodiazepine empfohlen. Bei einer antibiotischen Therapie ist zu beachten, dass Streptomyzin und Tetrazyklin kontraindiziert sind. In der späten Phase der Schwangerschaft kann es bei Rückenlage der Patientin zur Bradykardie mit Atemlosigkeit, Übelkeit, niedrigem Blutdruck und Schweiß­ausbruch – dem Vena Cava Inferior Syndrom – kommen. Um diesem entgegenzuwirken, sollte die Patientin in Rechtsseitenlage positioniert werden (KLOETZEL et al., 2011).

Während der Stillzeit sollte die Medikation nach dem Stillen genommen und eine Stillpause von vier bis fünf Stunden eingehalten werden.