Risikopatienten – Was müssen wir beachten?

4. Nikotinkonsum

Obwohl die Auswirkung von Nikotin auf die Mundschleimhaut nicht vollständig ergründet ist, beschreiben viele Autoren, dass Nikotin sich negativ auf die Fibroblastenfunktion, die Kollagenproduktion und auf die vaskuläre Versorgung auswirkt (MORASCHINI & BARBOZA, 2016). Es kommt nicht selten zur Parodontitis (2,5–6-fach erhöhtes Risiko), Wundinfektionen, Wundheilungsstörungen, zu einem verminderten Knochenangebot beziehungsweise verminderter Knochendichte und zum Implantatverlust (CÉSARNETO et al., 2003; NOCITI et al., 2002; BAIN & MOY, 1993). Die genaue Korrelation von Implantatverlust und Nikotinkonsum ist nicht bekannt, jedoch berichtet TONETTI et al. (1995) über eine deutlich vermindete und verlangsamte Implantateinheilung bei einem täglichem Konsum von über zehn Zigaretten. Ein signifikant erhöhtes Risiko für einen Implantatverlust für Raucher ist statistisch bewiesen (MORASCHINI & BARBOZA, 2016). Laut einer Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Implantologie (DGI) besteht bei kurzzeitiger Karenz des Nikotinkonsums, eine Woche vor und acht Wochen nach Implantation, kaum ein erhöhtes Risiko eines Implantatverlustes und eine Einheilungsrate die mit Nichtrauchern vergleichbar ist (TERHEYDEN, 2011). Studien empfehlen eine gute Patientenschulung, eine Vorbehandlung mit einer Chlorhexamed-Mundspülung und Antibiotika, sowie ein engmaschiges Follow-up (AHMAD & SAAD, 2012).